Im Rahmen des Proektes "Rothirsch im Schweizer Mitteland" sollen in den Jahren 2020-2022 wichtige Informationen zur Verbesserung des Rothirsch-Managements im dichtbesiedelten Mittelland erarbeitet werden. Um dereinst eine ausreichende Vernetzung der Rothirsch-Vorkommen im Mittelland mit den Populationen in den Voralpen und Alpen, sowie dem Jura zu gewährleisten, sollen hierzu die erforderlichen Grundlagen geschaffen werden. So soll geklärt werden, wo mögliche Lebensräume für Rothirsche im Mittelland liegen, und wie diese unter einander vernetzt sind. Dabei werden gezielt diejenigen Faktoren identifiziert, welche für die Nutzung bzw. Nicht-Nutzung von Lebensräumen und Wanderkorridoren verantwortlich sind. Die entsprechenden Erkenntnisse sind erforderlich, um das Rothirsch-Management auf die Situation im Mittelland abzustimmen, und vor allem auch um gezielte Massnahmen zum Erhalt bestehender oder zur Wiederherstellung beeinträchtigter / unterbrochener Wildtierkorridore festzulegen. In Zusammenhang mit der Verkehrssicherheit soll des Weiteren untersucht werden, wo Risiken für Verkehrsunfälle mit Rothirschen bestehen und es soll getestet werden, welche Massnahmen geeignet sind, um diese zu reduzieren.
Die genannten Fragestellungen werden durch ein Telemetrie-Projekt angegangen. Dazu werden freilebende Rothirsche mit einem GPS-System ausgestattet. Die besenderten Tiere werden mithilfe der GPS-Telemetrie und durch Beobachtungen während 1-2 Jahren überwacht. Dies ermöglicht es, die jeweiligen Aufenthaltsorte der Tiere im Mittelland mit einer hohen zeitlichen Auflösung und grosser Präzision zu bestimmen und daraus Daten zur Raum- und Habitatnutzung abzuleiten. Zudem soll anlässlich der Fänge, die Gelegenheit ergriffen werden, von den Rothirschen im Mittelland genetisches Probenmaterial zu sammeln, welches für populationgsgenetische Untersuchungen zum Zustand von Vernetzung und Genaustausch verwendet werden kann. Das Projekt wird von Dr. Christian Willisch (Berner Fachhochschule Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften) geleitet. Das FIWI ist für die veterinärmedizinischen Aspekte des Projektes zuständig.
Kontakt FIWI: Iris Marti