Kleinsäugetiere sind wichtige Arten im Kontext Landschaftsschutz. Viele Kleinsäugerarten sind durch die starken Veränderungen, denen unsere Landschaft seit vielen Jahrzehnten unterworfen ist, gefährdet. Um für den Artenschutz die notwendigen Informationen und Erkenntnisse zu gewinnen, kann ein Lebendfang dieser Kleinsäugetiere sinnvoll sein.
Die Beprobung von Kleinsäugetieren im Feld war aus dem Blickwinkel des Tierschutzes herausfordernd. Zur Verminderung von Angst, Schmerzen und Stress ist je nach geplanter Manipulation eine kurze Allgemeinnarkose zur Wahrung des Tierwohls sinnvoll. Der historisch für die Allgemeinnarkose verwendete Ether war aufgrund seiner starken Reizung der Schleimhäute nicht mehr zulässig und felderprobte, tierschutzkonforme Alternativen fehlten. Das Institut für Fisch und Wildtiergesundheit (FIWI) erarbeitet aus diesem Grund alternative, tierschutzkonforme Protokolle und Materialempfehlungen für Inhalationsnarkosen bei freilebenden kleinen Säugetieren unter Feldbedingungen. Mit einem neuen, massgeschneiderten, mobilen Isofluran-Anästhesiegerät war das FIWI-Tierärztinnenteam diesen Sommer im Einsatz und hat die ersten Isoflurannarkosen von freilebenden Mäusen durchgeführt. In Zusammenarbeit mit Biologinnen und Biologen der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) und des Naturmuseums Solothurn konnten verschiedene Langschwanzmäuse, Wühlmäuse und Spitzmäuse erfolgreich gefangen und narkotisiert werden. Nun werden die erhobenen Daten ausgewertet. Das Projekt wird von der Eva-Husi Stiftung für Tierschutz finanziert.
Kontakt: Iris Marti, Mirjam Pewsner